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faszien und schmerztherapie
Hier unten ein konstruktiv kritischer und informativer Artikel, aus dem schweizerischen Beobachter, zum Thema Faszien, Bewegungs- und Schmerztherapie und Liebscher & Bracht. im weiteren siehe → schmerztherapie · 'schmerzfrei und bewegt' beobachter.ch > Gesundheit > Medizin & Krankheit > Ist Arthrose heilbar? Umstrittene Therapie Glaubenskrieg um neue Arthrose-TherapieArthrose gilt als unheilbar. Die Schulmedizin bietet als letztes Rezept Gelenkprothesen. Alles Quatsch, sagt Maschinenbauer und Arthrose-Guru Roland Liebscher-Bracht. von Gian Signorell, aktualisiert am 1.3.18 Wie behandelt man Arthrose richtig? An dieser Frage scheiden sich die Geister Da kommt also einer daher und behauptet, Arthrose, die häufigste Gelenkerkrankung, sei heilbar. Dabei ist er nicht einmal Arzt. Roland Liebscher-Bracht hat Maschinenbau studiert. Und auch das nicht zu Ende, sondern kurz vor Abschluss abgebrochen, wie er freimütig bekennt. Statt akademischer Weihen hat er langjährige Kampfsporterfahrung vorzuweisen, Tausende von begeisterten ehemaligen Patienten – und einen unbändigen Wissensdurst.
Zum Interview an seinem Wohnort in Bad Homburg erscheint Liebscher-Bracht zehn Minuten zu spät. Ein drahtiger, gut gekleideter Mann. Nachtblaue Jacke mit Karostepp, schwarzer Rollkragenpullover, am Handgelenk eine markante Taucheruhr. Er arbeite zu viel, entschuldigt er sich. 20 Videos hätten sie heute abgedreht. Die Kurzfilme mit speziellen Dehnübungen stellt er auf seinem Youtube-Kanal gratis zur Verfügung. «Ich möchte, dass dieses unnötige Leiden endlich beendet wird», sagt er. Einfache Übungen wie diese gegen Knieschmerzen zeigt der Arthrose-Guru Roland Liebscher-Bracht auf seinem Youtube-Kanal «Nach vier Sitzungen schmerzfrei»Wie Christa Amstutz*. Als die Schmerzen im rechten Knie für die 55-jährige Bürokauffrau aus dem Aargau unerträglich wurden, liess sie sich auf Anraten ihres Orthopäden ein künstliches Kniegelenk einpflanzen. Die OP verlief erfolgreich. Doch schon wenige Monate später begann das linke Knie zu schmerzen. Ihr Orthopäde diagnostizierte auch hier Arthrose und schlug als Therapie wiederum eine Knieprothese vor. Doch Amstutz zögerte: «Die erste Operation war für mich eine heftige Sache. Ich wollte das nicht noch einmal erleben.» Wenn Knochen auf Knochen reibtVon Arthrose spricht man, wenn die glatte, elastische Knorpelschicht, die gesunde Gelenkknochen überzieht, dünner wird und es immer weniger schmierende Gelenkflüssigkeit hat. Zuletzt reibt Knochen auf Knochen. Dazu kommt oft eine Entzündung der Gelenkinnenhaut. Gesundes Kniegelenk · Gelenk mit ArthroseFaszien – unser faszinierendes BindegewebeFaszien sind das feinmaschige und elastische Gewebe, das alle Muskeln, Knochen, Organe umhüllt und durchdringt. In den letzten Jahren entdeckten Forscher verblüffende Eigenschaften der Faszien. Sie können sich unabhängig von Muskeln zusammenziehen. Sie speichern Energie und organisieren die Kraftübertragung. Kängurus etwa können nicht wegen ihrer Muskeln so grosse Sprünge machen, sondern weil ihre Faszien besonders viel Energie speichern können. Faszien, Muskel, SehneDen Alarmschmerzschalter kippen
Hauptursache der Arthrose ist laut Liebscher-Bracht der grassierende Bewegungsmangel. Er führe zu einer Verfilzung der Faszien (siehe Grafik oben). Das wiederum erhöhe den Widerstand für die Muskeln, das Gelenk könne nicht mehr sauber in der Achse arbeiten. «Es kommt zu Fehlbelastungen und erhöhtem Knorpelverschleiss. Das Gehirn merkt, dass im Gelenk etwas nicht stimmt, und produziert einen Alarmschmerz.» Das Stillschweigen der ÄrzteMittels 72 «Schaltern» an den Knochen den «Alarmschmerz» im Gehirn «löschen»? Diese unwissenschaftliche Begrifflichkeit dürfte ein Grund für die Skepsis sein, die Liebscher-Bracht entgegenschlägt. Besonders gross ist sie bei operativ tätigen Orthopäden. Ärzte raten bei Arthrose zu Physiotherapie und SchmerzmittelnIn der Schulmedizin ist Arthrose eine alterungsbedingte Verschleisskrankheit. «Die Degeneration der Gelenke nimmt mit fortschreitendem Alter in der Regel zu», so Rheumatologe Marcel Tschopp, leitender Arzt am Kantonsspital in Winterthur. Wie stark sich der Zustand der Gelenke verschlechtere, hänge von vielen Faktoren ab: Gene, Ernährung, Geschlecht. Frauen hätten ein etwas höheres Arthroserisiko. Den Degenerationsprozess beschleunigen könnten auch Übergewicht und Gelenkverletzungen durch Unfall oder Überbeanspruchung. Der Schmerz kann von fast allen Gelenkstrukturen ausgehen. Der Prothesenmarkt boomtKeine der Therapien kann bislang die Beschwerden langfristig nachhaltig lindern oder gar heilen. Manche Schmerzmittel wirken nur schwach, andere haben starke Nebenwirkungen. Mit den Spritzen geht stets ein – wenn auch geringes – Infektionsrisiko einher. Hyaluron- und PRP-Therapie können in frühen Phasen gute Resultate zeigen, PRP aber ist noch wenig erforscht. Der übliche Leidensweg des Arthrosepatienten endet in der Schulmedizin deshalb oft auf dem Operationstisch.
Und dabei ist Arthrose in der medizinischen Wissenschaftsgemeinde ein nach wie vor kaum verstandener Prozess. «Die klassische Rheumatologie kann weder die Ursachen noch die Entwicklung der Arthrose erklären», sagt Patrick Frei von der Rheumaliga Schweiz. Man könne streng genommen auch nicht beweisen, dass der Verschleiss unumkehrbar und unheilbar ist, obwohl das behauptet werde. Lesen Sie dazu auch:«Wir finanzieren, wenn sonst niemand bezahlt»Die Medizinindustrie will vor allem Geld verdienen. An alternativer Forschung hat sie kein Interesse, sagt Ayșim Yılmaz vom Schweizerischen Nationalfonds. Doch da gebe es andere Möglichkeiten. > zum Artikel Es fehlt eine Wirksamkeitsstudie
Eins aber kreidet der Berner Orthopäde Liebscher-Bracht an: Nach 30-jähriger Anwendung einer Behandlungsmethode sollten harte Fakten vorliegen, die den Nutzen eindeutig unter Beweis stellen. Waibl: «Nur wenn die Wirksamkeit nach wissenschaftlich anerkannten Methoden erhoben, dokumentiert und publiziert wird, können gängige Denkschemata revolutioniert werden.» Ohne diese kontrollierte Forschungsarbeit bleibe Liebscher-Brachts Ansatz lediglich eine Expertenmeinung unter vielen, völlig unabhängig von der Fallzahl und den erzielten Erfolgen. Forschung an AffenDer neuseeländische Forscher Colin J. Alexander hat um die Jahrtausendwende die Gelenke von Menschenaffen untersucht. Er beobachtete, dass diese praktisch nie an Arthrose litten. Das traf auf freilebende Affen und auf Tiere in westlichen Zoos zu. Nicht aber auf Affen in Zoos von Entwicklungsländern. Dort lebten die Tiere meist in Käfigen, in denen sie sich kaum bewegen konnten. Alexander sah das als Beleg für die Unused-Arc-Theorie: Nur wenn die Gelenke regelmässig in ihrer gesamten Auslenkung genutzt werden, bleiben sie gesund. Wer seinen Gelenken also Gutes tun will, sollte des Öfteren in Bäumen klettern, sich hängen lassen und fest zugreifen. Ein lukratives UnternehmenRund um seine Therapie haben Liebscher-Bracht und seine Frau Petra eine Firma mit rund 50 Mitarbeitern aufgebaut. Internetauftritt, Bücher und Broschüren sind perfekt aufeinander abgestimmt, eine gut geölte Vermarktungsmaschine. Das stimmt skeptisch. Manche werfen ihm deshalb vor, dass es ihm vor allem ums Geschäft gehe. Geächteter Aussenseiter und erfolgreicher RevoluzzerIm Gespräch verdichtet sich eine Vermutung. Vielleicht will Liebscher-Bracht Zustimmung und Achtung der Wissenschaftsgemeinde gar nicht. Vielleicht will er bleiben, was er jetzt ist, ein geächteter Aussenseiter und sehr erfolgreicher Revoluzzer. «Letztlich ist es den Patienten egal, ob das, was ihnen ihre Lebensqualität zurückgegeben hat, schon nach anerkannten wissenschaftlichen Methoden überprüft wurde oder nicht.» Unterstützung vom FaszienforscherGanz auf akademischen Support muss er nicht verzichten. Faszienforscher Schleip hält viel von seinen Theorien. Und Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln stellte nach einer eigenen Wirksamkeitsstudie fest: «Die Patienten spürten nach der ersten Behandlung signifikant weniger Schmerzen. Das könnte bedeuten, dass ein Umdenken in der herkömmlichen Schmerztherapie an der Zeit ist.» Therapeuten und Patienten begeistertAuf Wunsch vermittelte Gut dem Beobachter Patienten, damit sie ihre Erfahrungen schildern können. Einer ist Ueli Mauch. Der pensionierte Pfarrer litt an einer schweren Hüftarthrose: «Ich konnte vor Schmerzen kaum mehr gehen. Mein Hausarzt riet mir zu einer Prothese.» Zufällig erfuhr er von Liebscher-Bracht. «Nach vier Behandlungen konnte ich wieder normal einschlafen und mich normal bewegen. Nach rund zehn Behandlungen und intensivem Training wanderte ich in zwei Tagen vom Lago di Luzzone über die Greina-Hochebene zum Pian Geirett.» Der Beobachter sprach mit einem halben Dutzend weiterer Therapeuten und ebenso vielen Patienten. Sie alle zeigen sich verwundert, wie schnell und effektiv Liebscher-Brachts Methode wirkt.
Fotos, Bilder: Getty Images, Andreas Reeg, Anne Seeger und Andrea Klaiber (Rheumaliga Schweiz, «PROMETHEUS. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem», Michael Schünke u.a.) zu diesem Artikel mit Kommentaren → Umstrittene Therapie: Glaubenskrieg um neue Arthrose-Therapie auf beobachter.ch |
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Ulrike Petri · zertifizierte kursleiterin, trainerin (aom)
Ulrike Petri · zertifizierte bewegungs- und schmerztherapeutin
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Ulrike Petri · e‑mail pilates.slings@gmail.com
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